Festrede von Annette Widmann-Mauz anlässlich der Jubiläumsfeier 100 Jahre VDDI

Portrait Widmann-Mauz HochformatRede von Annette Widmann-Mauz
Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit
Mitglied des Deutschen Bundestages

Sehr geehrter Herr Dr. Rickert,
sehr geehrter Herr Lösch,
sehr geehrte Herren des VDDI-Vorstandes und –Beirates, sehr geehrte Herren Präsidenten, Vorstände und Geschäftsführer der Verbändevertretungen von Zahnärzteschaft, Zahntechnikerschaft und des deutschen und europäischen Dentalfachhandels, sehr geehrte Repräsentantinnen und Repräsentanten der europäischen und
internationalen Dentalindustrieverbände, sehr geehrte VDDI-Mitglieder, sehr geehrte Gäste,

vor ziemlich genau 31 Jahren (17. Juni 1985) startete die Raumfähre „Discovery“ zu einer Mission ins Weltall. Der Name „Discovery“ steht für Entdeckung. Benannt wurde die „Discovery“ nach einem Schiff des britischen Seefahrers James Cook. Der entdeckte im 18. Jahrhundert zahlreiche Südseeinseln.

Um echte Entdeckungen im Gesundheitswesen zu machen, müssen Sie weder ins All fliegen, noch in der Südsee segeln. Sie müssen an Bord des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie (VDDI) sein.

Am 24. Juni 1916 gründeten 34 Firmen in Berlin den Verband der Deutschen Dental-Fabrikanten (VDDF) und legten damit die Grundlage für Ihren bestehenden Verband.

Seither sind Sie mit Ihren Entwicklungen immer am Puls der Zeit und immer ein Schrittmacher, um das Gesundheitssystem im Bereich „Mundgesundheit“ weiter zu entwickeln.

Deshalb freue ich mich besonders, dass wir heute gemeinsam Ihr großartiges 100jähriges Jubiläum feiern und ich sozusagen als Aperitif vor dem Hauptgang, einige Worte an richten darf.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Gründungsjahr 1916 habe ich bereits erwähnt. Denkt man sich in diese Zeit zurück, dann steht ohne Zweifel der 1. Weltkrieg im Mittelpunkt. Deutschland befand sich mit mitten in der Auseinandersetzung mit anderen Nationen. In Frankreich tobten verheerende Vernichtungsschlachten.

Erst vor wenigen Tagen haben wir der unzähligen Toten von Verdun gedacht. Niemand käme auf die Idee, in einer solchen Zeit einen Verband zu gründen. Oder – vielleicht gerade deshalb! Denn es waren gerade diese außergewöhnlichen kriegsbedingten Umstände, die einige Hersteller von dentalen Produkten zusammenkommen ließen, um gemeinsam zu überlegen, wie man seine Produkte noch absetzen kann. Denn Rohstoffe waren durch die Blockaden der Kriegs-gegner kaum noch zu bekommen, Absatzmärkte zusammengebrochen. Die Hersteller haben daher überlegt, wie man gemeinsam Märkte zurückgewinnen oder neue Märkte erschließen kann. Das war der Startschuss für den VDDF, der im Berliner Hotel Rheingold am Potsdamer Platz gegründet wurde.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Verband in seiner konstituierenden Sitzung am 13. Januar 1950 in VDDI (Verband der Deutschen Dental-Industrie) umbenannt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der VDDI ist untrennbar mit der IDS, der Internationalen Dentalschau verbunden. In der Gründungsversammlung 1916 wurde auch der Gedanke einer gemeinsamen Produktausstellung geboren.

Aufgrund der besonderen Umstände wurde die erste IDS, die Internationale Dental-Schau aber erst im Jahre 1923 durchgeführt. Erstaunlicherweise fand diese erste IDS in einem Restaurant im Berliner Zoo statt, mit einer übersichtlichen Teilnehmerzahl von 29 Unternehmen auf einer Fläche von ca. 350 qm.

In den Folgejahren entwickelte sich die IDS permanent weiter, bis im Jahre 2015 der bisherige Höhepunkt mit rund 2.200 Unternehmen und 138.000 Besuchern erreicht wurde.

Die IDS ist heute unangefochten die dentale Weltleitmesse und, diese kleine Stichelei zwischen Köln und Düsseldorf sei erlaubt, 2015 wurde die Besucherzahl der MEDICA, der Weltleitmesse für die Medizintechnik, um rund 6.000 Besucher locker übertroffen!

Meine Damen und Herren, Jubiläen sind natürlich auch ein Anlass für Lob.

Die angesprochene positive Entwicklung der IDS ist natürlich keine Selbstverständlichkeit. Die Basis dafür, wie auch die doch recht gute wirtschaftliche Situation der Branche, basieren sicherlich auch auf einer seit Jahren kooperativen und vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Unternehmen und Verbände, die im Dentalsektor vertreten sind. Viele dieser Partner des VDDI sind heute hier und feiern mit.

Die im VDDI organisierten Unternehmen sind im Schwerpunkt Hersteller von dentalen Medizinprodukten. Das Bundesgesundheits-ministerium und der VDDI pflegen einen regelmäßigen Kontakt bei allen Fragen, die auf nationaler und europäischer Ebene das Medizinprodukteregime betreffen. Die gemeinsamen Arbeiten von Industrie und Gesundheitsministerium sind 1993 mit der europäischen Richtlinie für Medizinprodukte gestartet worden. Diese Zusammenarbeit betrifft viele Fragestellungen und ist natürlich im Rahmen von Gesetzes- oder Verordnungsänderungen besonders intensiv. Ziel ist es immer, die teils unterschiedlichen Meinungen von Gesetzgeber und Industrie auf eine gemeinsame Ebene zu bringen und nicht notwendige Lasten für die Industrie zu vermeiden.

Das hat nichts mit dem viel geschmähten Lobbyismus zu tun, sondern ist notwendige Zusammenarbeit von Gesetzgeber, Ministerien und Verbänden im Interesse der Sache. Lassen Sie mich diese Gelegenheit nutzen, den Repräsentanten des VDDI für eine stets konstruktive, ergebnisorientierte und faire Zusammenarbeit zu danken.

Meine Damen und Herren, erlauben Sie mir, auch im Rahmen einer Festrede auf einige gesundheitspolitischen Themen einzugehen. Allem voran mit der Mundgesundheit – ein zentrales Anliegen des VDDI und seiner Mitglieder. Bis in die 1980er Jahre hinein war es um die Mundgesundheit der Deutschen schlecht bestellt. Karies und Zahnfleischerkrankungen waren weit verbreitet. Zuckerhaltige Speisen und Getränke waren zunehmend „in aller Munde“, während die Zahnpflege und Mundhygiene zwar propagiert, aber nur unzureichend praktiziert wurden. In der Folge waren Zahnschmerz und Zahnverlust in allen Altersgruppen weit verbreitet.

Dies hat sich in den letzten Jahrzehnten vor allem unter den Jüngeren grundlegend geändert. Ich bin optimistisch, dass die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte, deren Ergebnisse wir noch in diesem Jahr erwarten, einen kontinuierlichen Kariesrückgang bestätigen wird. Für diese deutliche Verbesserung der Zahngesundheit innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums gibt es verschiedene Gründe: Ganz wichtig war der systematische Ausbau der Ansprüche auf zahnmedizinische Prävention insbesondere für Kinder und Jugendliche. Heute können die meisten Kinder ohne Angst vor Zahnschmerzen aufwachsen. Der Klassiker aus der Zahnpasta-Werbung der 1960er Jahre „Mutti, Mutti er hat nicht überhaupt gebohrt!“ würde heute von vielen jüngeren Fernsehzuschauern vermutlich nicht mehr verstanden werden, weil in ihrer Vorstellungswelt Zahnarztbesuch und Bohren keine leidvolle Einheit mehr bilden. Intensive Aufklärungskampagnen haben dafür gesorgt, stärker auf die Zahngesundheit zu achten und auch in diese zu investieren.

Zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen hat aber auch die deutsche Dentalindustrie, die innovative Produkte und Verfahren zur Verfügung stellt, die Zahnärzte und Zahntechniker benötigen, um die Zahngesundheit ihrer Patientinnen und Patienten zu erhalten oder wieder herzustellen. Moderne Geräte und Materialien ermöglichen eine zahnärztliche und zahntechnische Versorgung, die Zahnschäden verhindert, bereits eingetretene Schäden schonend behandelt und auch den steigenden kosmetischen Ansprüchen der Patientinnen und Patienten gerecht wird. Nur mit Zahnbürste und Zahnpasta wären die erreichten Fortschritte nicht möglich gewesen.

Meine Damen und Herren, die Innovationskraft der deutschen Dentalindustrie wird aber auch künftig gebraucht. Im Jahr 2030 wird in Deutschland ungefähr ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Dies wird zu einem Umbruch auch in der zahnmedizinischen Versorgung führen. Aufgrund der großen Fortschritte in der Prophylaxe und Zahnerhaltung haben Senioren schon heute weitaus mehr eigene Zähne als früher. Dies führt auch zu neuen und zusätzlichen Anforderungen an das Versorgungssystem. Die Pflege und Behandlung echter Zähne stellt weitaus höhere Anforderungen, als die regelmäßige Reinigung der herausnehmbaren Gebissprothese.

Viele ältere Menschen sind in ihrer Beweglichkeit und ihrer Mobilität eingeschränkt. Der Gesetzeber hat auf diese Herausforderung reagiert und in den letzten Jahren den rechtlichen Rahmen für die zahnmedizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten, die mobilitätsbehindert oder pflegebedürftig sind, deutlich ausgeweitet. Die aufsuchende zahnärztliche Versorgung von Versicherten mit eingeschränkter Mobilität, der Abschluss von inzwischen weit über 2.000 Kooperationsverträgen zwischen Zahnärzten und Pflegeheimen und die Einführung eines Anspruchs auf zahnmedizinische Individualprophylaxe für Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen sind Meilensteine auf dem Weg zu einem „demografiefesten“ zahnmedizinischen Versorgungssystem.

Aus diesem Prozess des Wandels ergeben aber auch neue und zusätzliche Aufgaben und Chancen für die deutsche Dentalindustrie:

Die Entwicklung seniorengerechter Prophylaxekonzepte, die Ausweitung mobiler Behandlungsformen und die Ausstattung barrierefreier Zahnarztpraxen – um nur wenige Beispiele zu nennen – sind wichtige Handlungsfelder auch für die Dentalindustrie.

Wichtig ist aber auch der europäische Rechtsrahmen für Medizinprodukte.

Meine Damen und Herren,
gut vier Wochen vor dieser Veranstaltung konnten die Trilogverhandlungen zu den beiden Medizinprodukte-verordnungen nach siebenmonatiger Verhandlung am 25. Mai 2016 mit einer Einigung abgeschlossen werden.

Hinter uns liegen fast vier Jahre harter Verhandlungen. Ziel war die Sicherstellung eines EU-weit einheitlichen Schutzniveaus für Patientinnen und Patienten. Erklärtes Ziel war zudem die Schaffung eines robusten Rechtsrahmens, der Innovationen fördert und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Medizinprodukteindustrie verbessert. Dieser schwierige Balanceakt hat viel Zeit gekostet.

Was sind die wesentlichen Inhalte der Verordnungen? Ich möchte hier aus Zeitgründen nur zwei zentrale Punkte ansprechen.

Nicht zuletzt aufgrund deutscher Vorschläge ist eine deutliche Verbesserung des Rechtsrahmens in Bezug auf die Qualität und Arbeitsweise der Benannten Stellen sowie auf deren gemeinschaftliche Benennung und Überwachung durch die Mitgliedstaaten erreicht worden. Damit ist ein Hauptkritikpunkt am Medizinprodukteregime ausgeräumt worden.

Ganz am Ende des Prozesses wurde nun auch die Entwicklung produktspezifischer Anforderungen an die klinische Bewertung und die klinische Prüfung der Produkte der Koordinierungsgruppe Medizinprodukte als verbindliche Aufgabe zugewiesen, so wie wir es immer gefordert haben. Damit wurden zwei zentrale deutsche Kernanliegen zumindest weitgehend erfüllt.

Wir rechnen mit einem Inkrafttreten im Dezember 2016 oder Januar 2017.

Meine Damen und Herren,
ich habe die gute Zusammenarbeit zwischen VDDI und BMG bereits erwähnt. Deshalb schlage ich vor, dass wir uns in anderem Rahmen über die den VDDI besonders interessierende Punkte unterhalten. Nur kurz die Stichworte, die den „Feinschmeckern“ unter Ihnen sofort etwas sagen:

Klassifizierung – Regel 19, Scrutiny, UDI, Implantatpass, Definition von Nanomaterial.

Meine Damen und Herren, wenn man die Ziele der EUMedizinprodukteverordnungen betrachtet, ist die Überleitung zum Thema „Gesundheitswirtschaft“ nicht schwierig. Die deutsche Gesundheitswirtschaft hat eine erhebliche ökonomische Bedeutung für den Standort Deutschland. Die Gesundheitsausgaben beliefen sich im Jahr 2014 auf rund 328 Mrd. Euro – das entspricht 4.050 Euro je Einwohner und einem Anteil von rd. 11,2 v. H. am Bruttoinlandsprodukt.

Die Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche auf Expansionskurs. Sie ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen – im Zeitraum von 2007 bis 2013 im Schnitt um 3,5 Prozent pro Jahr. Das ist deutlich schneller als die Gesamtwirtschaft mit 2,4 Prozent Wachstum jährlich.

Der Gesundheitsmarkt zeichnet sich vor allem durch die Entwicklung von Hightech-Produkten in der Medizintechnik, von innovativen Arzneimitteln, von neuen Behandlungsmethoden und von neuen Versorgungsformen aus. Aus gegebenem Anlass gehe ich näher auf die Medizintechnik ein.

Meine Damen und Herren, die gesamte deutsche Medizintechnik bildet unbestritten einen Grundpfeiler unseres Gesundheitswesens. Die Bevölkerung wird mit innovativen Produkten und Dienstleistungen für eine zeitgemäße Gesundheitsversorgung versorgt. Relativ hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung sorgen dafür, dass auch in Zukunft auf neue Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung reagiert werden kann.

Gleichzeitig stellt die deutsche Medizintechnik einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar.

In den etwa 1.200 medizintechnischen Unternehmen in Deutschland arbeiten insgesamt 130.000 Menschen. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten sie einen Gesamtumsatz von 28 Milliarden Euro – 19,2 Milliarden Euro davon im Ausland. Davon entfallen etwa 4,5 Milliarden Euro auf die Dentalbranche. Ausgangsbasis für den wirtschaftlichen Erfolg sind vor allem die vielen innovativen Produkte – rund ein Drittel des Umsatzes wird mit Produkten erzielt, die jünger als drei Jahre sind. Rückgrat der Branche ist dabei der innovative Mittelstand. Rund 93 Prozent der Unternehmen in der Medizintechnik-Branche sind kleine und mittlere Unternehmen.

Was tut die Bundesregierung hier zur Unterstützung?

Ende Mai 2016 sind die Ziele der nationalen Strategiekonferenz „Innovationen in der Medizintechnik“, an der das Wirtschafts-, Forschungs-, und
Gesundheitsministerium beteiligt waren, veröffentlicht worden. Diejenigen Unternehmen, die selten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, aber zentral für Wohlstand und Erneuerungsfähigkeit sind, sollen in das Zentrum der Innovationspolitik gestellt werden. Das kommt auch KMU aus der
Medizintechnikbranche zugute. Darüber hinaus braucht es eine fachspezifische Förderung für den medizintechnischen Mittelstand. Insgesamt glaube ich, sind wir hier gemeinsam auf einem guten Weg.

Mein letztes Stichwort, meine Damen und Herren, lautet Digitalisierung, die auch im Gesundheitswesen mit Riesenschritten Einzug gehalten hat.
Lassen Sie mich vorweg feststellen, dass E-Health sicherlich eine besondere Entwicklung darstellt.

Einerseits kann sie eine Antwort auf die nahenden Herausforderungen im Gesundheitswesen sein:

Wenn der Datenaustausch einen Austausch der ärztlichen Kompetenzen generiert, dann trägt die Digitalisierung entscheidend dazu bei, die Qualität der Gesundheitsversorgung für den einzelnen Patienten zu erhöhen. Auch kann Telemedizin räumliche Barrieren und Distanzen überwinden, was gerade für die ländlichen Räume eine große Chance ist! Andererseits aber ist es auch eine Herausforderung, diese Chancen der Digitalisierung in unserem Gesundheitswesen zu nutzen.

Fest steht: Wir haben kein Anwendungs- sondern ein Vernetzungsproblem! Und daher liegt auch weiterhin ein Schwerpunkt unserer Arbeit darin, dafür zu sorgen, dass digitale Anwendungen in die Fläche getragen und vernetzt werden. Damit die Datenübertragung Fahrt aufnehmen kann, treiben wir mit dem E-Health-Gesetz jetzt auch den Ausbau der Telematikinfrastruktur mit Nachdruck voran. In diesem Jahr werden die Tests für die flächendeckende Einführung des größten und zugleich sichersten Telematikprojekts Europas starten.

Wir brauchen aber nicht nur eine angemessene Infrastruktur, sondern auch einen mündigen und autonomen Patienten!

Fortschritte sind vor allem die Regelungen zu den Notfalldaten, die ab 2018 auf der Gesundheitskarte gespeichert werden sollen, und der Anspruch auf einen Medikationsplan.

Dies ist erst der Anfang.

Patienten sollen auch ein Patientenfach erhalten, auf das sie von zu Hause oder unterwegs mit der Gesundheitskarte zugreifen können. Dort können sie die Notfalldaten und den Medikationsplan, aber auch eigene Daten, wie z.B. ein Patiententagebuch über Blutzuckermessungen, speichern.

Unser Ziel ist eine elektronische Patientenakte, die vom Arzt geführt wird, und mit der der Patient seinem Arzt auch andere wichtige Gesundheitsinformationen zur Verfügung stellen kann.

Ich bin sicher, dass dieses sehr spannende Thema auch den VDDI, seine Mitglieder und die Kooperationspartner sehr interessiert. Wir werden dazu in nächster Zeit sicherlich einen intensiveren Meinungsaustausch führen können.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

100 Jahre VDDI – Rede Dr. Martin Rickert VDDI-Vorsitzender

100 jähriges Jubiläum
100 jähriges Jubiläum
100 jähriges Jubiläum
100 jähriges Jubiläum

„Wenn Du (nur) schnell gehen willst, dann gehe allein!
Wenn Du aber weit gehen willst, dann gehe mit anderen zusammen“
(Afrikanisches Sprichwort)

Ich weiß nicht, ob die 34 Gründungsmitglieder damals in einem Juni vor 100 Jahren in Berlin dieses Sprichwort kannten, aber seinen Geist haben sie sicherlich im Sinn gehabt, als sie Verband der Deutschen Dentalfabrikanten (VDDF) aus der Taufe gehoben haben. Und wir sind in der Tat bereits weit miteinander gegangen, (und das Tolle daran ist, wir wollen auch noch in der Zukunft weit gehen!)

Herr Konsul Dr. Rauter, ehem. langjähriger Vorsitzender des VDDI, sagte einmal rückblickend:
„Entstanden in der Zeit beginnender Not im Jahre 1916 war es nur selbstverständlich, dass die aus der Kriegsblockade geborenen junge deutsche Dentalindustrie sich zusammenfand, um über neue, bisher unbekannte Sorgen und Nöte zu beraten.“

Es war mitten im Krieg, und bei allem Wettbewerb, den es ja immer schon gab, ließen sich doch viele Dinge nur gemeinsam angehen. Und das ist auch heute noch so, und deswegen ist aus der damaligen Idee einer Verbandsgründung aus heutiger Sicht eine großartige Erfolgsgeschichte geworden.

100 Jahre umfassen eine sehr lange Zeitspanne – für Menschen und für Organisationen, wie Verbände.

Was ist nicht alles geschehen in den 100 Jahren:
Rahmenbedingungen für unsere Industrie und seinen Verband waren ständig andere:

  •  Zwei Weltkriege mit Zerstörungen und Wiederaufbau
  • Umwälzungen in den politischen Systemen: der Wechsel vom Kaiserreich über die Weimarer Republik zur Nazidiktatur und der Demokratie in der wir heute leben
  • Wirtschaftskrisen und Zeiten des Wachstums
  • Die Politik hat unterschiedliche industriepolitische sowie gesundheitspolitische Rahmenbedingungen gesetzt, zahlreiche Gesundheitsreformen ……

Wenn man sich vor Augen hält, dass lediglich 2% der Organisationen und Unternehmen das Alter von 100 oder mehr Jahren erreichen, dann ist uns das Bestätigung, dass der VDDI und seine aktiven Mitglieder über diesen Zeitraum hinweg eine sehr gute Arbeit geleistet haben.

Unternehmen und Verbände werden metaphorisch von Soziologen gerne auch als lebende „Organismen“ bezeichnet, um Entwicklungsprozesse anschaulich zu machen.
Wir sprechen dann gelegentlich von Lebens- und Entwicklungszyklen einzelner Unternehmen und Verbände. Somit gibt es vielleicht auch Parallelen zwischen Verbänden und Menschen.
Allerdings sollte man die Parallelen nicht zu weit treiben, denn wie Cicero bereits sagte:

„Ein hohes Alter wollen alle erreichen, aber wenn es denn soweit ist, bedauern sie es.“

Davon kann beim VDDI selbstverständlich keine Rede sein, wir sind froh dass wir 100 Jahre feiern können und blicken zuversichtlich in eine Zukunft, auf der die 100 Jahre nur ein Etappenziel sind!

Gleichwohl ist es doch interessant, welche Tipps Hundertjährige aus allen Weltgegenden für ein langes und erfülltes Leben geben.

In Deutschland gibt es zur Zeit fast 17.000 Einhundertjährige, mit steigender Tendenz.
Es gibt einige Orte in der Welt mit überdurchschnittlich vielen Hundertjährigen: dazu zählen Okinawa in Japan, in Italien sind es Campodimele sowie Nuoro auf Sardinien, in Ecuador im Vilcabambatal.
In Deutschland sind es vor allem Großstädte, Hamburg, Berlin, Köln und München, die als Hotspots für Hundertjährige gelten.
Es gibt trotz der geographisch weiten Entfernungen erstaunliche Übereinstimmungen der Tipps von Hundertjährigen für ein langes und erfülltes Leben bei guter Gesundheit:

A) „Eine sinnvolle Lebensaufgabe“
Wir Dentalhersteller sind „die ausgewiesenen Partner für Mund- und Zahngesundheit im Dienste der Anwender (ZA + ZT) und ihrer Patienten“.
Wenn das keine sinnvolle Aufgabe ist?
Schon der 1. VDDI-Vorsitzende, Herr Dr. Abraham, hat Anfang der 20-er Jahre festgestellt:

„Das Gedeihen des Faches (ZM + ZT) wird wesentlich gefördert durch die gute Qualität der Hilfsmittel, mit denen es von der Dentalindustrie versorgt wird.“

Bei allem medizinischen und technischen Fachwissen benötigen ZA + ZT technische Hilfsmittel und Systemlösungen vielerlei Art, ohne die sie ihre Arbeit zur Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit und Lebensqualität der Menschen nicht erbringen könnten. Wir fühlen uns als Teil dieser verdienstvollen Arbeit.

B) „Offenheit und Neugier“
Für unseren Verband bedeutet dies z.B. „Weltoffenheit“
Der Verband und seine Mitglieder laden sehr früh bewusst und gezielt ausländische Anbieter, also Wettbewerber, zu den Dental-Ausstellungen ein.

Dies wird nirgendwo deutlicher sichtbar als bei der Internationalen Dental-Schau.
Aus dem kleinen Anfang 1923 mit rund 30 Ausstellern auf 350 Quadratmetern ist die dentale Weltleitmesse für Hersteller aus aller Welt geworden, IDS- ist die unangefochtene Weltleitmesse der Dentalbranche.

Noch einmal Her Dr. Abraham, dessen Ziel der Dentalschau 1923 es war „zunächst der damals im Verborgenen blühenden Dental-Industrie auch einen äußeren Rahmen der Anerkennung zu schaffen“ und darüber hinaus „auch ein inniges Verhältnis zwischen der Fachwelt und der Fach-Industrie anzubahnen.“

Die erste Dental-Schau mit internationaler Beteiligung fand dann 1928 statt, sie wird so zur Internationalen Dental-Schau. Die nationale Leistungsschau unserer Industrie wandelte sich zum internationalen Leistungsvergleich der Dentalindustrien der Welt.

Zuletzt (2015) mit 2.200 Ausstellern, auf einer Fläche von 150.000 Quadratmetern, das entspricht der Fläche von 21 Fußballfeldern.138.500 Fachbesucher kamen 2015 aus aller Welt nach Köln. Die Deutsche Dental-Industrie ist der stabile Kern der IDS, unsere Industrie ist Herz und Motor der Internationalen Dental-Schau, veranstaltet wird sie von seinem 100prozentigen Wirtschaftsunternehmen GFDI. Die IDS ist der umfassendste dentale Weltmarktplatz, der alle zusammenbringt, die im weltweiten Dentalgeschäft, im dentalen Gesundheitsmarkt aktiv sein wollen.

Die Verbandsmitglieder sind vereint in ihren industriepolitischen und gesundheitspolitischen Anliegen, sie sind aber auch gleichzeitig Wettbewerber in verschiedenen Marktsegmenten. Die Verbandsmitglieder scheuen den Wettbewerb nicht, im Gegenteil, sie sehen im Wettbewerb, sei er national oder weltweit, eine ständige Herausforderung und ein Ansporn, selbst besser zu werden, sich nicht auf Lorbeeren auszuruhen. Unsere Industrie ist weltoffener Gastgeber für die Dentalbranche aus aller Welt. Umgekehrt sind auch unsere deutschen Dentalhersteller Gäste auf den vielen Auslandsmessen in den wichtigen und sich entwickelnden Märkten dieser Welt. Unsere Webseiten wurden von 2010 bis Frühjahr 2016 von rund 3,4 Millionen Besuchern aus fast allen Ländern der Welt aufgesucht.
Wir sind offen für die Dentalwelt und wir sind neugierig, was anderswo gemacht wird!
Wir brauchen die Welt, und ich scheue mich nicht zu sagen (an einem Tag wie heute geht das), die Welt braucht auch uns!

C) „Bewegung“
Einer der Hundertjährigen sagte: „Wer nur zuhause sitzt, erlebt nichts Neues mehr.“

Unsere Industrieunternehmen sind von Anbeginn an auf den Weltmärkten aktiv. Selbst kleinere Unternehmen begannen schon im beginnenden 20 Jh. ihre Kunden auch außerhalb Deutschlands zu suchen. Waren früher die Auslandskontakte die Eigeninitiative von Unternehmerpersönlichkeiten, so verfolgt unsere Industrie heute eine konsequente Internationalisierungsstrategie. Ein wichtiger Baustein sind die Auslandsmessebeteiligungen der deutschen Dentalhersteller. Von 2007 bis 2016 beteiligten sich 2.380 Aussteller unserer Dental-Industrie an den vor allem vom Bundesministerium für Wirtschaft geförderten zehn bis zwölf Auslandsmessebeteiligungen des Bundes. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Vertreter Ihres Bundesministeriums für Wirtschaft für die großzügige Unterstützung, ohne die viele unserer kleineren und mittleren Unternehmen wohl kaum den Schritt auf die Weltmärkte gemacht hätten!

D) „Gemeinschaft/soziale Netze“
Diese haben wir im Verbandsleben immer groß geschrieben und in den Mittelpunkt gestellt. In zahlreichen Arbeitskreisen zu allen unsere Industrie betreffenden Themen pflegen wir einen regen Meinungsaustausch. In den Sitzungen der Gremien und unseren Mitgliederversammlungen vertiefen wir unsere Beziehungen untereinander. Aber dabei bleiben wir nicht stehen. Wir schmoren nicht im eigenen Saft, denn wir sind darauf aus, mit unseren Partnerverbänden der Zahnärzte, der Zahntechniker, des Dentalfachhandels sowie der Politik auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene enge Kontakt zu pflegen. Das hilft uns als Dentalbranche, die uns betreffenden Fragen und Probleme frühzeitig zu identifizieren und gegebenenfalls einen Konsens herzustellen, den wir gegenüber Politik und Gremien vertreten. Der vertrauensvolle Umgang, den wir dabei pflegen, finden wir letztendlich im Begriff der „Dentalfamilie“ zusammengefasst, der unsere weltweite Branche beschreibt.
In Verbandsleben machen sich zwei Qualitäten besonders bemerkbar, sie werden durch den Zusammenschluss gefördert und notwendig:

Integrationsleistung – Der VDDI ist eine starke Gemeinschaft:

  • er vereinigt inhabergeführte Familienunternehmen ebenso wie Weltkonzerne
  • die Mitglieder stammen aus vielen verschiedenen Branchen
  • Mitarbeiterzahl reicht von Unternehmen mit unter 20 Mitarbeitern bis hin zu 2.800 Mitarbeitern,

Unternehmen aus Deutschland, ausländische Tochterunternehmen/Niederlassungen internationaler Unternehmen); manche Mitgliedsunternehmen stellen die gesamte zahnärztliche und zahntechnische Produktpalette her, andere arbeiten nur in einem Teilbereich oder stellen nur einige Spezialitätenprodukte her;

unabhängig von der Größe des Mitgliedsunternehmens gilt: Jedes ordentliche Mitgliedsunternehmen hält eine Stimme! – Ob klein, ob groß, schließlich sehen sich unsere Mitglieder vereint durch die allen gemeinsame Kundschaft, Zahnärzte und Zahntechniker, die zum Wohle der Patienten arbeiten – das ist prägend für unser Selbstverständnis!

und

Innovationskraft – Der enge Zusammenschluss von innovativen Unternehmen in einem Industriebverband führt naturgemäß zu stärkerem Wettbewerb, weil sich die Mitglieder auf den Dentalmärkten, auf Ausstellungen und Messen häufiger begegnen. Wettbewerb spornt an, setzt Kreativität frei und führt zu dem „sportlichen“ Wunsch, besser zu sein als der Mitbewerber. Das im Verbandsleben und Miteinander der Gremien gewachsene Vertrauen zwischen Unternehmen setzt Synergieeffekte frei, die zum Beispiel dazu führen, dass Systemlösungen durchaus in Kooperationen von Mitgliedsunternehmen zustande kommen. Tausende von Patenten unserer Dental-Industrie belegen die kontinuierlich hohe Innovationskraft über die Jahrzehnte hinweg.

Kommen wir zurück zu den Maximen der Hundertjährigen:
Ein weiterer wichtiger Bereich ist für sie die

E) „Spiritualität“
Das umfasst für mich die Eigenschaften, die wir mit Optimismus und Gelassenheit beschreiben. In schwierigen Situationen nicht den Überblick zu verlieren, die Chancen in den widrigen Umständen erkennen, sind Qualitäten, die unseren Verband prägen und ihn auch auszeichnen. Es hat uns geholfen, krisenerprobt zu werden.

Der VDDF entsteht mitten im Ersten Weltkrieg, viele Industrieunternehmen bestehen schon jahrzehntelang vorher. Die erste Dentalausstellung findet mitten im Hyper-Inflationsjahr 1923 statt, als kaum jemand Hoffnung auf wirtschaftliche Besserung haben konnte; trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten kommt die Industrie nach besten Kräften ihrem Anspruch und Auftrag nach, Zahnärzte und Zahntechniker im In- und Ausland mit Qualitätsprodukten zu beliefern. Als Rohstoffe knapp werden, erfindet und entwickelt die Dental-Industrie neue Materialien. Der Wiederaufbau unserer Industrie in beiden Nachkriegszeiten geht relativ zügig vonstatten. Schon 1949 nimmt unsere Industrie an Dentalausstellungen in Wiesbaden und New York teil und knüpft an die bedeutende Messetätigkeit wieder an. Die weltweite Finanzkrise 2009 haben wir mit dem Selbstbewusstsein überstanden, dass hinter unseren Unternehmen echte Werte, haftende Gesellschafter und engagierte Mitarbeiter stehen.

Das zeugt von ungebrochenem Optimismus, einer gewissen Zähigkeit und Gestaltungsfähigkeit auch unter schwierigsten Umständen, auch das hat das Selbstverständnis des Verbandes geprägt. Wo andere auf Probleme schauen mögen, da suchen wir die Lösungen und haben sie bis heute auch immer gefunden, das gehört gewissermaßen zur DNA unseres Verbandes und seiner Industrie.
Wir haben es gelernt, Belastungen aushalten können und mit Umsicht und Beharrlichkeit Krisen zu überstehen, weil wir die richtige Einstellung haben und uns selbst und unsere Partner gut kennen.

Henry Ford formulierte es so:

  • Zusammenkunft ist ein Anfang (1916)
  • Zusammenhalt ist ein Fortschritt (das tun wir auch seit langem)
  • Zusammenarbeit bringt den Erfolg (den feiern wir heute)

Dies resultiert nicht zuletzt auch in einer weiteren wichtigen Eigenschaft, die einen Verband generell auszeichnet: die Zuverlässigkeit! Auf uns und unsere Mitgliedsunternehmen kann man sich verlassen – das war in den letzten 100 Jahren so und wird auch in den nächsten so sein, davon bin ich überzeugt!

F) Ernährung – Was nehmen wir wie zu uns?
Da gibt es vielleicht nicht so viele Entsprechungen zu einem Verband, aber „Ernährung“ ist für mich alles das, was unser Umfeld betrifft, was uns beeinflusst oder uns beeinflussen möchte. Nicht alles aufnehmen, was uns angeboten wird. Wir beschäftigen uns intensiv nur mit den Dingen, die für uns und unserer Branche wirklich nützlich und bedeutsam sind.

Ernährung heißt auch, maßvoll zu sein. Nicht zu viel: Beispielsweise ist ein maßvolles Wachstum der IDS für uns wichtiger statt schneller und wechselhafter Wachstumsschübe die auf einer ungebremsten Wachstumsstrategie beruhen. Wir wollen uns nicht übernehmen ….

Als Verband (wie auch als Unternehmen) ist es entscheidend, die Umgebung im Blick zu haben.
Dem Wandel und den Veränderungen müssen sich Organisationen und Menschen stellen. Sie werden oftmals als belastend und beschwerlich empfunden, aber wir alle wissen, wer sich nicht ändert, wer nicht die Zeichen der Zeit erkennt, die Rahmenbedingungen analysiert und Handlungen daraus ableitet, droht in äußerlicher Tradition zu erstarren.

Das bringt uns zur Politik: Fr. Widmann-Mauz, heute keine Forderungen von uns (damit es für uns und Sie ein schöner Abend bleibt). Nur so viel:

Wir tun unser Bestes, um die dentalen „Leistungserbringer“ (ZA +ZT) zusammen mit dem Handel mit den besten Produkten und Dienstleistungen zu versorgen, die sie benötigen, um ihren anspruchsvollen Dienst am Patienten durchzuführen. ZA +ZT’s müssen aber auch ihrerseits die notwendigen Rahmenbedingungen haben, um Patienten gut zu versorgen. Dies sind auch und nicht zuletzt die wirtschaftlichen Bedingungen, in denen sie arbeiten und am Fortschritt teilnehmen können, z.B. durch Investitionen in modernste Materialien, Geräte und Systeme.
Wir wissen: die Patienten wollen das!

Nun zu meiner letzten (und evtl. wichtigsten) Lebensweisheit der 100-jährigen:

G) Freude und Spaß am Leben
Das wird von fast allen Hundertjährigen genannt. Nicht alle hatten das Glück, vom Leben verwöhnt zu werden, aber alle sagten, dass es ihnen wichtig war und ist, die schönen Dinge im Leben nicht aus dem Blick zu verlieren und auch zu genießen. Positiv denkende Menschen sich erfolgreicher, leben länger, der Erfolg beflügelt, hält frisch und munter.

Wir blicken heute auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück, und wir wollen sie in die Zukunft weiter schreiben. An Aufgaben und Herausforderungen mangelt es uns nicht sie fliegen geradezu automatisch auf uns zu!

Und für mich ist es daher auch eine große Ehre (und Verantwortung), diesem Verband vorsitzen zu dürfen, denn wir sind heute nicht nur bereits sehr weit gegangen, sondern wir wollen ja noch viel weiter gemeinsam gehen (wie in dem afrikanischen Sprichwort zu Beginn)!

Letztes Cicero-Zitat: „Es ist schön, Stolz zu fühlen wegen seiner Vorfahren – beraube Deine Nachkommen nicht dieser Möglichkeit!“ => Verantwortung für die Zukunft

Also haben wir allen Grund, Freude und Spaß zu haben, heute ist der Tag zu Feiern und gemeinsam mit unseren Partnern auf die Vergangenheit und eine gute Zukunft anzustoßen, und in diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen Abend!

Vielen Dank!

Rede zur VDDI-100-Jahrfeier von Herrn Holger Lösch – Ansprache am 29. Juni 2016 in Köln

100 jähriges Jubiläum
100 jähriges Jubiläum

Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Wiedmann-Mauz,
sehr geehrter Herr Dr. Rickert, sehr geehrter Herr Dr. Heibach,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

vielen Dank für Einladung zur 100-Jahrfeier des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie. Freue mich, mit Ihnen dieses Jubiläum feiern zu können. Nutze gern Gelegenheit für einige wirtschafts- und mittelstandspolitische Anmerkungen.

Schon griechischer Philosoph Aristoteles wusste von tragender Rolle der Mittelschicht und des Mittelstands. Seiner Meinung nach war Staat, in dem Mittelstand herrscht, der glücklichste, beste und sittlichste. Grund: „Ein solcher Vermögensstand gehorcht am leichtesten der Vernunft.“

Deutschland ist in dieser Hinsicht ein glücklicher Staat: von 3,65 Mio. Unternehmen gehören gut 99 Prozent zum Mittelstand. Mehr als in jeder anderen Industrienation. Mittelständische Unternehmen stellen rund 60 Prozent Arbeitsplätze und 84 Prozent Ausbildungsplätze.

Mittelständische Betriebe übernehmen unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung in unserem Land. Unternehmer und Unternehmerinnen denken langfristig und wollen, dass ihr Unternehmen immer fit für Zukunft ist und am traditionellen Standort wachsen kann.

Standort Deutschland ruht maßgeblich auf Schultern des industriellen Mittelstands. Seiner außerordentlichen Technologiekompetenz, seiner innovativ-nachhaltigen Unternehmensführung und seiner hochmotivierten Mitarbeiter.

Kaum ein Land kann so viel spannende Unternehmensgeschichte aufweisen wie Deutschland. 100 Jahre und mehr sind nicht selten, auch in der Dental-Industrie.

Um „German Mittelstand“ – mittlerweile gängiger Begriff – beneidet uns die Welt. Damit das so bleibt, brauchen wir passende Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa. BDI setzt sich dafür in Berlin und Brüssel intensiv ein.

Zu unserem Forderungskatalog gehören unter anderem drei Punkte:

  • Steuerpolitik wettbewerbsfähig, rechtssicher und unbürokratisch ausgestalten.Aktuelle Vorschläge zur Erbschaftsteuer hier nur bedingt hilfreich, hätten uns mehr erwartet. Es besteht Gefahr, dass Politik in Berlin die Flanke aus Karlsruhe zum mittelstandspolitischen Eigentor abfälscht.
  • Digitalisierung politisch auf Erfolgskurs bringen.Wir wollen zügigen Ausbau der digitalen Infrastruktur auch jenseits von Ballungszentren. Wir drängen auf verlässliche IT-Sicherheit. Es gilt nachzudenken über adäquate Möglichkeiten zur Finanzierung von Mittelstand 4.0. Es braucht mehr hochqualifizierte Fachkräfte und einen modernen Rahmen für Arbeit 4.0.
  • Bürokratie senken und gezielt abschaffen.Thema ist politischer Dauerbrenner und Daueranliegen des BDI. Konnten in Deutschland mit „Bürokratieentlastungsgesetz“ ersten Schritt erzwingen. In Brüssel läuft „re-fit Programm“, auch auf Drängen der Wirtschaft. Im Interesse insbesondere mittelständischer Unternehmen muss Politik mehr tun, auch für „E-Government“.

Mittendrin und spezifischer Akteur auf allen relevanten Feldern ist Verband der Deutschen Dental-Industrie (VDDI). Mal als starke Interessenvertretung nach außen, mal als hilfreicher Dienstleister nach innen. Beides stets zum Nutzen der Mitglieder.

Dental-Industrie in Deutschland ist lebhafte Gemeinschaft von inhabergeführten Familienunternehmen und Weltkonzernen.

Ist gekennzeichnet von vielen Weltmarktführern

– „hidden as well as obvious“. Dentalprodukte „Made in Germany“ genießen überall hohes Ansehen. Sind als Branche vergleichbar USA und Japan weltweit erfolgreich unterwegs. Haben nicht ohne Grund in Köln die unangefochtene Leitmesse des Dental Business etabliert.

Dental-Industrie ist auf breitem Feld tätig und hat lange Tradition. Mit Entwicklung von Materialien und Techniken fing alles an.

Anfang 19. Jahrhundert bildete sich in Deutschland Berufsgruppe Zahntechniker heraus, damals auch „Zahnkünstler“ genannt.

Gleichzeitig erkannten findige Kaufleute unternehmerische Potenziale der Branche. So kamen „Zahnkünstler“ und „Zahlenkünstler“ auf das Beste zusammen, erste Grundlagen für Dental-Industrie waren gelegt.

Bahnbrechende Erfindung war elektrische Zahnbohrmaschine, wurde bald in industriellen Stückzahlen produziert. Es folgten spezielle Stühle, Beleuchtungen und Röntgenapparate. Seit mehr als 100 Jahren belegen Tausende von Patenten erfolgreiche Innovationskraft der Branche.

Sie setzten immer wieder Meilensteine in Zahnbehandlung und -restauration. Sind zukunftsfähig aufgestellt:

  • hoher Spezialisierungsgrad
  • überdurchschnittliche hohe Entwicklungsaufwendungen
  • hohe Fertigungstiefe in Produktion

Dental-Industrie ist eigenständiger und bedeutender Teil der Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft. Unterstützt Zahnärzte und Zahntechniker an jeder Stelle – zum Wohle der Patienten.

Und Patienten sind wir alle. Auch die, die mit mir auf den nächsten Gang warten. Für feine Suppe in feinem Rahmen braucht es jetzt gleich keine Zähne. Aber wenn es ab Montag wieder gilt, das harte Brot des Alltags zu kauen, dann umso mehr.

Gleiches gilt für VDDI: was täte Branche und Standort Deutschland ohne diesen Verband, der heute aus guten Gründen 100 Jahre Geburtstag feiert.

Ich sage: herzlichen Glückwunsch – und weiter so!

100 Jahre VDDI – Vom VDDF zum VDDI

Broschuere-VDDI-100-TitelAm 24. Juni 1916 gründete eine Gruppe von Herstellern dentaler Medizinprodukte in Berlin den Verband der Deutschen Dental-Fabrikanten (VDDF). Wichtigstes Ziel des Zusammenschlusses war es, die unterschiedlichen Interessen einer heterogenen Herstellergruppe zu bündeln und durch gemeinsame Ausstellungen und Messen neue Kundenkreise und Märkte zu erschließen. Der erste Weltkrieg, die Weimarer Republik, die Hyperinflation und jahrelange wirtschaftliche und politische Instabilität stellten auch die Dental-Industrie vor große Herausforderungen. Erst 1923 konnte die erste Dental-Schau stattfinden. Insgesamt rund 30 Aussteller präsentierten auf 350 Quadratmetern ihre Produkte im Berliner Zoo. Das ist die Geburtsstunde der heute größten Dental-Schau der Welt, der Internationalen Dental-Schau (IDS).

37. Internationale Dental-Schau 2017

Mit einem Rekordergebnis und ausgezeichneter Stimmung endete am Samstag, dem 14. März 2015, die 36. Internationale Dental-Schau (IDS) nach fünf Tagen in Köln. Rund 139.000 Fachbesucher aus 152 Ländern besuchten die Weltleitmesse der Dentalbranche, was einer Steigerung von fast elf Prozent im Vergleich zur Vorveranstaltung entspricht. Neue Bestmarken erzielte die IDS auch bei Ausstellern und belegter Fläche. 2.199 Unternehmen aus 59 Ländern präsentierten auf 157.000 m² Bruttofläche eine Vielzahl an Innovationen, Produktweiterentwicklungen und Services. Seien Sie in 2017 vom 21. – 25. März auf der Weltleitmesse der Dentalbranche in Köln dabei.

36. Internationale Dental-Schau 2015

29. Internationale Dental-Schau 2001

28. Internationale Dental-Schau 1999

Die Internationale Dental-Schau des VDDI nicht nur Leistungsbeweis der deutschen Dentalindustrie
Walter Dürr

Der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie (VDDI), Walter Dürr, hat anläßlich der Europa-Pressekonferenz, am 27. Januar 1999 im Dom-Hotel zu Köln, über die internationale Dental-Schau und ebenso über die von ihm seit der IDS 1997 gelei­ tete nationale Fachweltvereinigung berichtet. Dieses Referat bildet die Grundlage für diesen Prolog im lOS-Journai 1999, das- mit dem VDDI als Herausgeber- zum umfassenden lOS­ Informations-Service 1999 gehört. Weitere Beiträge über die IDS und den VDDI sind in dieser lOS-Journai-Ausgabe zu finden.

Köln der optimale Standort

Im Jahr 1999 findet die lOS zum 28. Mal statt und davon zum 7. Mal in Köln. Wenn seit 1992 die lOS ausschließlich in Köln veranstaltet wird und auch nach dem Jahr 2000 in der weltberühmten Domstadt am Rhein bleiben wird, so zeigt dies, daß der Erfolg der IDS und der Messestandort Köln eng miteinander ver­ bunden sind. Die Termine für 2001 und 2003 sind bereits vertraglich vereinbart.

Die neue Rekordbeteiligung in- und ausländischer Aussteller ist sicherlich auch das Ergebnis einer welt­ offenen Messepolitik unseres Verbandes, der Wert darauf legt, daß die Dentalindustrie aus aller Weit auf der IDS ideale Ausstellungsbedingungen vorfindet, um sich im internationalen Wettbewerb zu präsentieren. Damit ist die lOS ein hervorragendes Schaufenster von globaler Bedeutung für die Dentalindustrie, die hier gleichermaßen ihre Kunden ebenfalls aus aller Welt trifft. Aber die IDS ist nicht nur ein Marktforum im Sinne der Demonstration von Produkten und Verfah­ ren, sie ist auch eine Kontaktbörse für die internatio­ nale Dentalfamilie und ein Kommunikations- und Dis­ kussionsforum für Wissenschaft und Wirtschaft, denn nicht selten gehen auch innovative Impulse von der IDS aus.

Produkt häufig zur IDS vorgestellt

Dabei geht es nicht nur um neue Werkstoffe für die von den Patienten zunehmend gewünschten metall­ freien Restaurationen, sondern auch um aktuelle Entwicklungen z. B. zur zahnsubstanzschonenderen Behandlung oder auch den Trend zum immer stärke­ ren Einsatz von Elektronik nicht nur bei einzelnen Geräten in Klinik, Praxis und Labor, sondern in beson­ derem Maße auch zur internen und externen Ver­ netzung der Zahnarztpraxis.

Das Umfeld der IDS

Europa schließt sich enger zusammen. Ein Schritt in diesem Prozea des Ausbaus und der Integration nach innen ist die Einführung des EURO am 1. Januar 1999 als gemeinsame Währung, an der bekanntlich zu­ nächst 11 der 15 EU-Staaten beteiligt sind.

Allein die Europäische Union der 15 Mitgliedsländer, in deren Zentrum die lOS stattfindet, ist wirtschaft-lich betrachtet ein Raum, in dem rund 375 Millionen Men­ schen auf geographisch engem Raum leben, davon fast 80% in den sogenannten fünf großen Staaten, nämlich Deutschland (22%), Großbritannien (16%), Frankreich (15%), Italien (15%) und Spanien (10%). ln diesem Wirtschaftsraum praktizierten 1997 rund 215.000 Zahnärzte, d. h. jeder Zahnarzt ver-sorgt durchschnittlich 1.895 Menschen. Außerdem arbeiten in Europa rund 40.000 gewerbliche zahntechnische Labors. Schätzungen zufolge bietet die Europäische Union ein Marktpotential von rund 1,8 Mrd. Euro in Herstellerpreisen ab Werk. Die Produktion der euro­ päischen Dentalhersteller wird auf gut 2,2 Mrd. Euro geschätzt. Der größte Anteil entfällt jeweils auf Deutschland, gefolgt von Italien und Frankreich.

Ohne CE-Zeichen geht nichts mehr

Der 14. Juni 1998 war ein wichtiges Datum für die europäische Dentalindustrie, da zu diesem Termin die Europäische Medizinprodukte-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt sein mußte. Die nach dieser Richt­ linie erfolgreich zertifizierten Produkte tragen das CE­ Zeichen das auch für Nicht-EU-Länder Vorteile bringt: Denn ei,nmal in irgendeines der EU-Mitgliedstaaten verbrachte Produkte können unter Einhaltung der EU-weit geltenden Anforderungen ohne weiteres Procedere auch in jedem anderen EU-Land in Verkehr gebracht werden.

Um dem Handel den Abverkauf von Produkten ohne CE-Zeichen, die vor dem 14. Juni 1998 eingekauft worden waren – also beim Handel auf Lager waren -, zu ermöglichen, einigten sich die Mitgliedstaaten der EU mit der Europäischen Kommission auf die Einrich­ tung einer Übergangsfrist bis zum Jahre 2001. Der Anteil von Produkten ohne CE-Zeichen ist jedoch der­ zeit schon relativ gering, da es für die Industrie bereits seit 1995 möglich war, sich freiwillig der zur Verleihung des CE-Zeichens führenden Zertifizierung nach EN ISO 9001/9002 und EN 46001/46002 zu unterziehen. Von dieser Möglichkeit hatte eine Vielzahl von Unter­ nehmen Gebrauch gemacht, was zu einer Etablierung des CE-Zeichens auf dem Markt schon weit vor dem eigentlichen Pflichttermin führte.

ln diesem Zusammenhang ist die Bedeutung der Be­ mühungen um gegenseitige Anerkennung von Pro­ duktzertifizierungen sowie Normen und Regelwerken zwischen den für die EU wichtigen Handelspartnern wie z. B. Japan und USA hervorzuheben.

Der deutsche Fachwelt – ein potentieller Marktfaktor

Der größte dentale Einzelmarkt in Europa ist die Bun­ desrepublik Deutschland mit gut 60.000 praktizieren­ den Zahnärzten. Außerdem gibt es rund 8.000 ge­ werbliche zahntechnische Betriebe mit rund 56.000 angestellten Zahntechnikern. Schließlich übernehmen rund 80 Dentaldepots mit 250 Verkaufsstellen den Vertrieb für die Dentalindustrie, sofern diese die Zahn­ ärzte und Zahntechniker nicht direkt beliefert.

Die Kosten für die zahnmedizinsehe Versorgung der deutschen Bevölkerung erreichten 1997 rund 23,3 Mrd. DM. Dies entspricht einem Anteil von ca. 0,6% am deutschen Bruttoinlandsprodukt oder einem durchschnittlichen Jahresbetrag von DM 285,- je Ein­ wohner. Der Anteil für das zahnärztliche Honorar für Prophylaxe, Zahnerhaltung und Chirurgie belief sich 1997 auf DM 14,9 Mrd, für Zahnersatz auf DM 8,4 Mrd. Dies entspricht einem Anteil von 7,8% bzw. 4,4% an den gesamten Leistungsausgaben der sozia­len Krankenversicherung.

Das im internationalen Vergleich hohe Versorgungs­ niveau in Deutschland, das bislang in großem Umfang von den Krankenkassen auf der Grundalge der Soli­ dargemeinschaft der Versicherten bezahlt wurde, ist in den vergangenen Jahren immer weniger bezahlbar geworden. So ist es auf Dauer kaum vermeidbar, auch wenn die neue Bundesregierung wieder zur Sach­ leistung zurückgekehrt ist, daß der Patient künftig einen wachsenden Anteil seiner zahnmedizinisch­ zahntechnischen Versorgung privat zu zahlen hat. Eigenverantwortung und Eigenbeteiligung des Patien­ ten bedeutet aber auch gleichzeitig, daß der einzelne Patient künftig noch mehr als zuvor für seine finan­ zielle Eigenleistung eine qualitativ gute Versorgung erwartet. Diese höheren Erwartungen der verschiede­ nen Behandlungsalternativen, stellen erhöhte und zum

Teil ebenso ganz neue Anforderungen an den Zahn­ arzt, so z. B. hinsichtlich seiner Kommunikations­ fähigkeit sowie seines Praxismarketing und seiner ver­ trauensbildenden Maßnahmen.

„ProDente“ die gemeinsame Aktion der nationalen Fachweltverbände

Nicht zuletzt auf Grund dieser jüngsten Entwicklung haben sich die Verbände der Zahnärzteschaft, des Zahntechnikerhandwerks, des Fachhandels und der Industrie zu einer gemeinsamen Aktion .,ProDente“ zusammengeschlossen, die über gezielte und öffent­ lichkeitswirksame Patientenaufklärung sowie Werbe­ maßnahmen in den unterschiedlichsten Medien die Schaffung eines Bewußtseins für Zahn- und Mund­ gesundheit in der Bevölkerung zum Ziel hat. Je erfolg­ reicher diese Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit ist, desto eher werden Menschen bereit sein, mehr als das gerade medizinisch Erforderliche in ihre Zahn­ und Mundgesundheit, die ja nicht zuletzt auch auf Grund ihrer ästhetischen Aspekte ein Stück Lebensqualität bedeutet, zu investieren.

Der VDDI und seine Mitgliedsunternehmen

Derzeit gehören der Berufsvertretung der deutschen Dentalindustrie 190 Mitgliedsfirmen an, bei denen es sich ausschließlich um Hersteller handelt. Wie in den meisten anderen Ländern sind diese überwiegend mit­ telständisch strukturiert und zählten in 1997 rund 13.000 Beschäftigte. Seit gut einem Jahr ist es auch für deutsche Töchter ausländischer Hersteller mög­lich, Mitglied im VDDI zu werden, wovon auch schon verschiedene europäische, japanische und US-ameri­ kanische Firmen Gebrauch gemacht haben.

Gemäß der jährlich vom VDDI durchgeführten Mit­ gliederbefragung betrug der Industrieumsatz in 1997 ca. 3,9 Mrd. DM. Die Zahlen für 1998 liegen derzeit noch nicht vor.
Innerhalb der EU waren – Hochrechnungen zufolge – in 1998 – wie auch in früheren Jahren – wieder Frank­ reich (96,3 Mio. DM), gefolgt von Italien (78,1 Mio. DM), den Niederlanden (59,5 Mio. DM), Großbritannien (50,4 Mio. DM) und Österreich (46,8 Mio. DM) die größten Abnehmerländer. Der Anteil der EU-Länder insgesamt am Exportvolumen (1,17 Mrd., DM) der deutschen Dentalindustrie betrug 1998 mit einem Wert von 474,4 Mio. DM rund 41%. Im Vergleich zum Jahr 1997 verzeichnen sowohl der Gesamtexport (+5,4%) als auch die Exporte in die EU-Länder (+3,6%) einen erfreulichen Aufwärtstrend. Weltweit betrachtet waren 1998 die USA, Frankreich, Italien, Japan, Rußland, die Niederlande, die Schweiz und Großbritannien die wichtigsten Abnehmerregionen für Dentalprodukte ,Made in Germany“. Auf Grund der Asien-Krise im all­gemeinen und der Japan-Krise im besonderen, wurde Japan zum ersten Mal seit vielen Jahren von seinem traditionellen zweiten auf den vierten Platz verdrängt, während Rußland vom achten auf den fünften Platz vorrückten konnte.

Die Importe ausländischer Dentalprodukte nach Deutschland beliefen sich 1998 auf insgesamt gut 342 Mio DM, was einem Rückgang um ca. 9% zum Vorjahr entspricht. Auch die deutschen Importe aus den EU-Staaten nahmen im selben Zeitraum um knapp 8% ab und beliefen sich auf 112,9 Mio. DM in 1998. Auf diese Länder insgesamt entfiel damit ein Anteil von 33% am deutschen Gesamtimport. Global betrachtet importierte Deutschland vornehmlich aus den USA, der Schweiz, Italien, Österreich, Japan, Frankreich, den Niederlanden und Brasilien. Auffällig ist, daß gerade bei den wichtigsten Importländern z. T. drastische Rückgänge im Vergleich zum Jahr 1997 zu beobachten sind: So gingen z. B. die Importe aus der Schweiz um knapp 18% und aus Italien um knapp 15% zurück, und es fand ein Platztausch zwischen der Schweiz und den USA an der Spitze statt.

Die lOS 1999 als Impulsgeber

Die IDS 1999 findet an der Schwelle zum neuen Jahr­ tausend statt. Für den einen oder anderen ist dies sicherlich Anlaß, die Entwicklungen der vergangenen Jahre zu bilanzieren und neue Perspektiven für unse­ ren Industriezweig zu entwickeln, der zum Wohle der Patienten sicherlich schon zahlreiche Erfolge und Verdienste verbuchen durfte. ln diesem Sinne freut es mich besonders, einmal festzuhalten, daß die Dental­ industrien Europas – sowohl hinsichtlich ihrer Lei­ stungsfähigkeit als auch ihres Volumens- weltweit zur Spitze gehören.

Es besteht die sicherlich berechtigte Zuversicht, daß gerade die IDS 1999 wieder zukunftsträchtige Impulse geben wird.

ln diesem Sinne begrüßt der VDDI – zusammen mit der KölnMesse-die Dentalweit erneut in der großen traditionsreichen und doch so modernen großen deutschen Stadt am Rhein, deren Dom zum Weltkulturerbe gehört, und für die die Internationale Dental-Schau immer wieder zu den wichtigen Ereig­ nissen ihres Messewesens zählt.

lOS 1999: Ausstellerbeteiligung
Stand bei Redaktionsschluß

Aussteller (1. ZahQ mit zusätzlich vertretenen Firmen (2. Zahl)

Deutschland: 503 + 84
Ausland: 545 + 69
Gesamtzahl aus 39 Ländern: 1048 + 153

Argentinien 8
Australien 2
Belgien 5+1
Brasilien 8
Dänemark 14 + 1
Finnland 8+2
Frankreich 33 + 6
Griechenland 3+2
Großbritannien 24 + 4
Indien 4
Iran 2
Irland 1
Israel 19 + 1
Italien 100 + 11
Japan 14 + 1
Kanada 9+2
Kolumbien 2
Korea (Republik) 4 + 1
Libanon 1
Liechtenstein 8
Malaysia 4+1
Niederlande 21 + 3
Österreich 12 + 2
Pakistan 11
Peru 1
Polen 1
Rußland 3
Schweden 32
Schweiz 38 + 2
Slowenien 3
Spanien 15
Südafrika 1
Taiwan 6+2
Thailand 0/1
Tschechien 4
Türkei 2
USA 121 + 26
Weißrußland (Belarus) 2

Gründung der Initiative proDente 1998

Gruendung proDente 1998
Die Gründungsmitglieder der Initiative (v.l.): Dr. Sundmacher (FVDZ), Walter Dürr (VDDI), Lutz Müller (BVD), Hans-JürgenBorchard (VDZI), Dieter Krenkel (KZBV), ?.
Die Initiative proDente ist ein Gemeinschaftsprojekt von fünf Verbänden, die das gesamte dentale Leistungsspektrum in Deutschland repräsentieren. Seit 1998 verfolgt proDente erfolgreich das Ziel, Fachwissen aus Zahnmedizin und Zahntechnik in der Öffentlichkeit zu verbreiten und Patienten unter dem Motto „Lust auf schöne und gesunde Zähne“ über die Möglichkeiten moderner Zahnheilkunde von der Prophylaxe bis zur Prothetik zu informieren. Die Initiative bietet darüber hinaus Zahnärzten und Zahntechnikern vielfältige Materialien für die Patientenkommunikation an. Mehrere Prüfsiegel unabhängiger Organisationen bescheinigen die Qualität der von proDente erarbeiteten und verbreiteten Informationen.

proDente erreichte 2015 knapp 240 Millionen Menschen durch die Medienarbeit. Über 468.000 Besucher nutzen 2015 das Online-Angebot prodente.de. Das ist die höchste jemals gemessene Zahl an Besuchern der Homepage. Mehrere Rekordwerte in den sozialen Medien ergänzen den Erfolg der Initiative. Über 500.000 Impressionen verzeichnete proDente auf Facebook. Mehr als 140.000 Impressionen wurden bei Twitter gezählt. Hinzu kommen 64.711 Aufrufe des YouTube-Kanals der Gemeinschaftsinitiative. Zudem wurden über 300.000 Broschüren an Patienten, Zahnärzte oder Zahntechniker verbreitet.

Die Trägerverbände der Initiative proDente:

  1. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK)
  2. Der Freie Verband der Deutschen Zahnärzte 
(FVDZ)
  3. Der Verband Deutscher Zahntechniker- 
Innungen (VDZI)
  4. Der Verband der Deutschen Dental-Industrie (VDDI)
  5. Bundesverband Dentalhandel (BVD)

Der Vorstand der Initiative proDente e.V. (September 2015): Joachim Hoffmann (Freier Verband Deutscher Zahnärzte/FVDZ) Vorstandsvorsitzender. Vertreter des Vorstandsvorsitzenden sind: Dr. Markus Heibach (Verband der Deutschen Dental- Industrie/VDDI), Thomas Lüttke (Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen/VDZI), Lutz Müller (Bundesverband des Dentalhandels/ BVD) Finanzvorstand, Prof. Dietmar Oesterreich (BZÄK).

27. Internationale Dental-Schau 1997