28. Internationale Dental-Schau 1999

Die Internationale Dental-Schau des VDDI nicht nur Leistungsbeweis der deutschen Dentalindustrie
Walter Dürr

Der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie (VDDI), Walter Dürr, hat anläßlich der Europa-Pressekonferenz, am 27. Januar 1999 im Dom-Hotel zu Köln, über die internationale Dental-Schau und ebenso über die von ihm seit der IDS 1997 gelei­ tete nationale Fachweltvereinigung berichtet. Dieses Referat bildet die Grundlage für diesen Prolog im lOS-Journai 1999, das- mit dem VDDI als Herausgeber- zum umfassenden lOS­ Informations-Service 1999 gehört. Weitere Beiträge über die IDS und den VDDI sind in dieser lOS-Journai-Ausgabe zu finden.

Köln der optimale Standort

Im Jahr 1999 findet die lOS zum 28. Mal statt und davon zum 7. Mal in Köln. Wenn seit 1992 die lOS ausschließlich in Köln veranstaltet wird und auch nach dem Jahr 2000 in der weltberühmten Domstadt am Rhein bleiben wird, so zeigt dies, daß der Erfolg der IDS und der Messestandort Köln eng miteinander ver­ bunden sind. Die Termine für 2001 und 2003 sind bereits vertraglich vereinbart.

Die neue Rekordbeteiligung in- und ausländischer Aussteller ist sicherlich auch das Ergebnis einer welt­ offenen Messepolitik unseres Verbandes, der Wert darauf legt, daß die Dentalindustrie aus aller Weit auf der IDS ideale Ausstellungsbedingungen vorfindet, um sich im internationalen Wettbewerb zu präsentieren. Damit ist die lOS ein hervorragendes Schaufenster von globaler Bedeutung für die Dentalindustrie, die hier gleichermaßen ihre Kunden ebenfalls aus aller Welt trifft. Aber die IDS ist nicht nur ein Marktforum im Sinne der Demonstration von Produkten und Verfah­ ren, sie ist auch eine Kontaktbörse für die internatio­ nale Dentalfamilie und ein Kommunikations- und Dis­ kussionsforum für Wissenschaft und Wirtschaft, denn nicht selten gehen auch innovative Impulse von der IDS aus.

Produkt häufig zur IDS vorgestellt

Dabei geht es nicht nur um neue Werkstoffe für die von den Patienten zunehmend gewünschten metall­ freien Restaurationen, sondern auch um aktuelle Entwicklungen z. B. zur zahnsubstanzschonenderen Behandlung oder auch den Trend zum immer stärke­ ren Einsatz von Elektronik nicht nur bei einzelnen Geräten in Klinik, Praxis und Labor, sondern in beson­ derem Maße auch zur internen und externen Ver­ netzung der Zahnarztpraxis.

Das Umfeld der IDS

Europa schließt sich enger zusammen. Ein Schritt in diesem Prozea des Ausbaus und der Integration nach innen ist die Einführung des EURO am 1. Januar 1999 als gemeinsame Währung, an der bekanntlich zu­ nächst 11 der 15 EU-Staaten beteiligt sind.

Allein die Europäische Union der 15 Mitgliedsländer, in deren Zentrum die lOS stattfindet, ist wirtschaft-lich betrachtet ein Raum, in dem rund 375 Millionen Men­ schen auf geographisch engem Raum leben, davon fast 80% in den sogenannten fünf großen Staaten, nämlich Deutschland (22%), Großbritannien (16%), Frankreich (15%), Italien (15%) und Spanien (10%). ln diesem Wirtschaftsraum praktizierten 1997 rund 215.000 Zahnärzte, d. h. jeder Zahnarzt ver-sorgt durchschnittlich 1.895 Menschen. Außerdem arbeiten in Europa rund 40.000 gewerbliche zahntechnische Labors. Schätzungen zufolge bietet die Europäische Union ein Marktpotential von rund 1,8 Mrd. Euro in Herstellerpreisen ab Werk. Die Produktion der euro­ päischen Dentalhersteller wird auf gut 2,2 Mrd. Euro geschätzt. Der größte Anteil entfällt jeweils auf Deutschland, gefolgt von Italien und Frankreich.

Ohne CE-Zeichen geht nichts mehr

Der 14. Juni 1998 war ein wichtiges Datum für die europäische Dentalindustrie, da zu diesem Termin die Europäische Medizinprodukte-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt sein mußte. Die nach dieser Richt­ linie erfolgreich zertifizierten Produkte tragen das CE­ Zeichen das auch für Nicht-EU-Länder Vorteile bringt: Denn ei,nmal in irgendeines der EU-Mitgliedstaaten verbrachte Produkte können unter Einhaltung der EU-weit geltenden Anforderungen ohne weiteres Procedere auch in jedem anderen EU-Land in Verkehr gebracht werden.

Um dem Handel den Abverkauf von Produkten ohne CE-Zeichen, die vor dem 14. Juni 1998 eingekauft worden waren – also beim Handel auf Lager waren -, zu ermöglichen, einigten sich die Mitgliedstaaten der EU mit der Europäischen Kommission auf die Einrich­ tung einer Übergangsfrist bis zum Jahre 2001. Der Anteil von Produkten ohne CE-Zeichen ist jedoch der­ zeit schon relativ gering, da es für die Industrie bereits seit 1995 möglich war, sich freiwillig der zur Verleihung des CE-Zeichens führenden Zertifizierung nach EN ISO 9001/9002 und EN 46001/46002 zu unterziehen. Von dieser Möglichkeit hatte eine Vielzahl von Unter­ nehmen Gebrauch gemacht, was zu einer Etablierung des CE-Zeichens auf dem Markt schon weit vor dem eigentlichen Pflichttermin führte.

ln diesem Zusammenhang ist die Bedeutung der Be­ mühungen um gegenseitige Anerkennung von Pro­ duktzertifizierungen sowie Normen und Regelwerken zwischen den für die EU wichtigen Handelspartnern wie z. B. Japan und USA hervorzuheben.

Der deutsche Fachwelt – ein potentieller Marktfaktor

Der größte dentale Einzelmarkt in Europa ist die Bun­ desrepublik Deutschland mit gut 60.000 praktizieren­ den Zahnärzten. Außerdem gibt es rund 8.000 ge­ werbliche zahntechnische Betriebe mit rund 56.000 angestellten Zahntechnikern. Schließlich übernehmen rund 80 Dentaldepots mit 250 Verkaufsstellen den Vertrieb für die Dentalindustrie, sofern diese die Zahn­ ärzte und Zahntechniker nicht direkt beliefert.

Die Kosten für die zahnmedizinsehe Versorgung der deutschen Bevölkerung erreichten 1997 rund 23,3 Mrd. DM. Dies entspricht einem Anteil von ca. 0,6% am deutschen Bruttoinlandsprodukt oder einem durchschnittlichen Jahresbetrag von DM 285,- je Ein­ wohner. Der Anteil für das zahnärztliche Honorar für Prophylaxe, Zahnerhaltung und Chirurgie belief sich 1997 auf DM 14,9 Mrd, für Zahnersatz auf DM 8,4 Mrd. Dies entspricht einem Anteil von 7,8% bzw. 4,4% an den gesamten Leistungsausgaben der sozia­len Krankenversicherung.

Das im internationalen Vergleich hohe Versorgungs­ niveau in Deutschland, das bislang in großem Umfang von den Krankenkassen auf der Grundalge der Soli­ dargemeinschaft der Versicherten bezahlt wurde, ist in den vergangenen Jahren immer weniger bezahlbar geworden. So ist es auf Dauer kaum vermeidbar, auch wenn die neue Bundesregierung wieder zur Sach­ leistung zurückgekehrt ist, daß der Patient künftig einen wachsenden Anteil seiner zahnmedizinisch­ zahntechnischen Versorgung privat zu zahlen hat. Eigenverantwortung und Eigenbeteiligung des Patien­ ten bedeutet aber auch gleichzeitig, daß der einzelne Patient künftig noch mehr als zuvor für seine finan­ zielle Eigenleistung eine qualitativ gute Versorgung erwartet. Diese höheren Erwartungen der verschiede­ nen Behandlungsalternativen, stellen erhöhte und zum

Teil ebenso ganz neue Anforderungen an den Zahn­ arzt, so z. B. hinsichtlich seiner Kommunikations­ fähigkeit sowie seines Praxismarketing und seiner ver­ trauensbildenden Maßnahmen.

„ProDente“ die gemeinsame Aktion der nationalen Fachweltverbände

Nicht zuletzt auf Grund dieser jüngsten Entwicklung haben sich die Verbände der Zahnärzteschaft, des Zahntechnikerhandwerks, des Fachhandels und der Industrie zu einer gemeinsamen Aktion .,ProDente“ zusammengeschlossen, die über gezielte und öffent­ lichkeitswirksame Patientenaufklärung sowie Werbe­ maßnahmen in den unterschiedlichsten Medien die Schaffung eines Bewußtseins für Zahn- und Mund­ gesundheit in der Bevölkerung zum Ziel hat. Je erfolg­ reicher diese Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit ist, desto eher werden Menschen bereit sein, mehr als das gerade medizinisch Erforderliche in ihre Zahn­ und Mundgesundheit, die ja nicht zuletzt auch auf Grund ihrer ästhetischen Aspekte ein Stück Lebensqualität bedeutet, zu investieren.

Der VDDI und seine Mitgliedsunternehmen

Derzeit gehören der Berufsvertretung der deutschen Dentalindustrie 190 Mitgliedsfirmen an, bei denen es sich ausschließlich um Hersteller handelt. Wie in den meisten anderen Ländern sind diese überwiegend mit­ telständisch strukturiert und zählten in 1997 rund 13.000 Beschäftigte. Seit gut einem Jahr ist es auch für deutsche Töchter ausländischer Hersteller mög­lich, Mitglied im VDDI zu werden, wovon auch schon verschiedene europäische, japanische und US-ameri­ kanische Firmen Gebrauch gemacht haben.

Gemäß der jährlich vom VDDI durchgeführten Mit­ gliederbefragung betrug der Industrieumsatz in 1997 ca. 3,9 Mrd. DM. Die Zahlen für 1998 liegen derzeit noch nicht vor.
Innerhalb der EU waren – Hochrechnungen zufolge – in 1998 – wie auch in früheren Jahren – wieder Frank­ reich (96,3 Mio. DM), gefolgt von Italien (78,1 Mio. DM), den Niederlanden (59,5 Mio. DM), Großbritannien (50,4 Mio. DM) und Österreich (46,8 Mio. DM) die größten Abnehmerländer. Der Anteil der EU-Länder insgesamt am Exportvolumen (1,17 Mrd., DM) der deutschen Dentalindustrie betrug 1998 mit einem Wert von 474,4 Mio. DM rund 41%. Im Vergleich zum Jahr 1997 verzeichnen sowohl der Gesamtexport (+5,4%) als auch die Exporte in die EU-Länder (+3,6%) einen erfreulichen Aufwärtstrend. Weltweit betrachtet waren 1998 die USA, Frankreich, Italien, Japan, Rußland, die Niederlande, die Schweiz und Großbritannien die wichtigsten Abnehmerregionen für Dentalprodukte ,Made in Germany“. Auf Grund der Asien-Krise im all­gemeinen und der Japan-Krise im besonderen, wurde Japan zum ersten Mal seit vielen Jahren von seinem traditionellen zweiten auf den vierten Platz verdrängt, während Rußland vom achten auf den fünften Platz vorrückten konnte.

Die Importe ausländischer Dentalprodukte nach Deutschland beliefen sich 1998 auf insgesamt gut 342 Mio DM, was einem Rückgang um ca. 9% zum Vorjahr entspricht. Auch die deutschen Importe aus den EU-Staaten nahmen im selben Zeitraum um knapp 8% ab und beliefen sich auf 112,9 Mio. DM in 1998. Auf diese Länder insgesamt entfiel damit ein Anteil von 33% am deutschen Gesamtimport. Global betrachtet importierte Deutschland vornehmlich aus den USA, der Schweiz, Italien, Österreich, Japan, Frankreich, den Niederlanden und Brasilien. Auffällig ist, daß gerade bei den wichtigsten Importländern z. T. drastische Rückgänge im Vergleich zum Jahr 1997 zu beobachten sind: So gingen z. B. die Importe aus der Schweiz um knapp 18% und aus Italien um knapp 15% zurück, und es fand ein Platztausch zwischen der Schweiz und den USA an der Spitze statt.

Die lOS 1999 als Impulsgeber

Die IDS 1999 findet an der Schwelle zum neuen Jahr­ tausend statt. Für den einen oder anderen ist dies sicherlich Anlaß, die Entwicklungen der vergangenen Jahre zu bilanzieren und neue Perspektiven für unse­ ren Industriezweig zu entwickeln, der zum Wohle der Patienten sicherlich schon zahlreiche Erfolge und Verdienste verbuchen durfte. ln diesem Sinne freut es mich besonders, einmal festzuhalten, daß die Dental­ industrien Europas – sowohl hinsichtlich ihrer Lei­ stungsfähigkeit als auch ihres Volumens- weltweit zur Spitze gehören.

Es besteht die sicherlich berechtigte Zuversicht, daß gerade die IDS 1999 wieder zukunftsträchtige Impulse geben wird.

ln diesem Sinne begrüßt der VDDI – zusammen mit der KölnMesse-die Dentalweit erneut in der großen traditionsreichen und doch so modernen großen deutschen Stadt am Rhein, deren Dom zum Weltkulturerbe gehört, und für die die Internationale Dental-Schau immer wieder zu den wichtigen Ereig­ nissen ihres Messewesens zählt.

lOS 1999: Ausstellerbeteiligung
Stand bei Redaktionsschluß

Aussteller (1. ZahQ mit zusätzlich vertretenen Firmen (2. Zahl)

Deutschland: 503 + 84
Ausland: 545 + 69
Gesamtzahl aus 39 Ländern: 1048 + 153

Argentinien 8
Australien 2
Belgien 5+1
Brasilien 8
Dänemark 14 + 1
Finnland 8+2
Frankreich 33 + 6
Griechenland 3+2
Großbritannien 24 + 4
Indien 4
Iran 2
Irland 1
Israel 19 + 1
Italien 100 + 11
Japan 14 + 1
Kanada 9+2
Kolumbien 2
Korea (Republik) 4 + 1
Libanon 1
Liechtenstein 8
Malaysia 4+1
Niederlande 21 + 3
Österreich 12 + 2
Pakistan 11
Peru 1
Polen 1
Rußland 3
Schweden 32
Schweiz 38 + 2
Slowenien 3
Spanien 15
Südafrika 1
Taiwan 6+2
Thailand 0/1
Tschechien 4
Türkei 2
USA 121 + 26
Weißrußland (Belarus) 2